Die "Nordumfahrung Herrenberg" hat die Landschaft bei Kuppingen und Affstätt sehr verändert. Die hübschen Trockentälchen "Steingraben", "Erzlochgraben" und "Gärtringer Tal" sind mit tiefen Einschnitten und Brücken verbaut. Alt eingesessene Bürger*innen erinnern sich noch an Spaziergänge durch ruhige Naherholungsgebiete inmitten viel Natur direkt vor der Haustüre.
Heute (2019): Blick aus dem Erzlochgraben auf Affstätt. Vorne die "Nordumfahrung".
Wir gehen zurück in das Jahr 2009.
Und so sah es noch im Jahr 1990 aus.
In den 80ger Jahren gab es erste Planungen für eine "Umgehungsstraße durch das Gäu". Ziele:
- Entlastung des Reinhold-Schick-Platzes.
- Entlastung von Affstätt, Kuppingen, Oberjesingen und Gärtringen vom Durchgangsverkehr.
- Verkehrstechnische Anbindung des Eisberg-Gewerbegebietes an den Großraum Stuttgart.
Viele Bürger*innen befürchteten: Die Trasse zerschneidet Natur- und Erholungsräume und zieht noch mehr Verkehr an. Lärm und Abluft belastet die trassennahen Wohngebiete. Die Ortsdurchfahrten bleiben Bundesstraßen, deshalb sind innerörtliche Temporeduzierungen nicht möglich. Man formierte sich zum Widerstand.
Zwischen 1986 und 1989 gründen sich die Bürgerinitiativen: BI Gärtringen, BI Nufringen, BI Oberjesingen, BI Herrenberg-Kernstadt.
07.10.1990 Gemeinsame Trassenbegehung. 250 Bürger*innen beteiligen sich. Bilder-Galerie!
19.10.1990 Vereinsgründung "Bürger gegen Trassen" .
19.04.1991 Umbenennung in "Bürger-Umwelt-Straßen (B-U-S) e. V.", da sich der bisherige Name als "nicht gemeinnützigkeitstauglich" erwiesen hat. Der Verein bekommt Zuschüsse u. A. von der Staatsanwaltschaft Stuttgart aus Bußgeldern. Zum Flyer
13.05.1997 Gemeinderat beschließt die Planung der "Umgehungsstraße 1 A II".
2002 Die "BI Pro Affstätt" und die "BI Schwarzwaldsiedlung" übergeben über 1000 Protestunterschriften an OB Gantner.
11.11.2003 Gemeinderat Herrenberg stimmt dem Entwurf des Bebauungsplanes "Nordumfahrung 1 A II" zu.
Nebenbei: westlich von Affstätt wurde- trotz Ortsnähe - die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h zugelassen. Berechnungen des Büro ISIS ergaben "keine Überschreitung der gesetzlich festgelegten Lärm-Grenzwerte". Ermöglicht wurde das durch einen tiefen Einschnitt, in dem die Trasse verläuft.
2005 "Pro Affstätt" und B-U-S entschließen sich zur Klage vor dem VGH Mannheim.
2007 Die Klage wird vom VGH Mannheim abgelehnt. Die Prozesskosten von 97.000 € werden zu einem Drittel von den Mitgliedern des B-U-S übernommen, der große Rest kommt durch Spenden aus der Bevölkerung zusammen.
2010 Die Nordumfahrung wird dem Verkehr übergeben. B-U-S löst sich auf.
Ehemalige Homepage über den Trassenbau
Die übergeordnete Homepage www.nord-herrenberg.de ist leider nicht mehr online.