Die Grafik wurde entnommen aus der Präsentation des VCD-Landesvorsitzenden Matthias Lieb zur geplanten Unterbrechung der Gäubahn. Die Gäubahn-Kappung war Thema in der letzten VCD-Mitgliederversammlung am 7. März in Herrenberg. Die Präsentation kann hier heruntergeladen werden.
Die Gäubahn verläuft von Singen bis Stuttgart. Sie verbindet die südlichen Landesteile mit der Landeshauptstadt Stuttgart.
Im "Vertrag von Lugano" (1996) wurde u. a. beschlossen: Stuttgart –Zürich: Reisezeit 2 ¼ Stunden mit Neigezügen, stellenweise Linienverbesserungen.
Von den seit 1996 vorgesehenen Maßnahmen zur Realisierung des Vertrags von Lugano wurde seither in Deutschland auf der Gäubahn keine einzige realisiert.
Und nun soll die Gäubahn vom Stuttgarter Hauptbahnhof abgeschnitten werden. Ab dem Jahr 2025 für mindestens die folgenden sieben Jahre.
Der Anschluss der S-Bahn-Gleise an die neue S-Bahn-Station „Mittnachtstraße“ sieht derzeit die Kappung der Gäubahn (Panoramabahn) ab Sommer 2025 rund 3 Kilometer vor dem Hauptbahnhof vor. Die Gäubahn endet dann an einem neu zu bauenden Halt beim Nordbahnhof. Zur Weiterfahrt müssen die Fahrgäste auf die S-Bahn umsteigen, und im Hauptbahnhof wieder auf die Fern- oder Regionalbahn umsteigen.
Das war planfestgestellt unter der Annahme, dass dieser Zustand weniger als 6 Monate beträgt.
Mit Stuttgart 21, also ab Ende 2025, soll die Gäubahn nicht mehr auf der Panoramastrecke nach Stuttgart geführt werden, sondern ab Rohr über den Flughafen und den Fildertunnel in den neuen Tiefbahnhof. Der Tiefbahnhof soll laut Plan im Dezember 2025 in Betrieb gehen. Bis dahin ist auch der Fildertunnel fertig.
Nicht jedoch die Strecke Rohr - Flughafen. Sie ist noch nicht einmal geplant.
Ursprünglich sollten die Fern- und Regionalzüge der Gäubahn über die vorhandene S-Bahn-Strecke von Rohr (genauer: über die "Rohrer Kurve") zum Flughafen fahren - im Mischverkehr mit der S2 und der S3. Wie bitte?? Soll dann der Fernzug hinter der S-Bahn hinterherzuckeln und an jedem Bahnhöfle halten? Da mussten erst die versammelten Bürgermeister die S21-BahnexpertInnen aufklären: Dass man ein drittes und viertes Gleis braucht, mitten durch unsere Örtle, und der Lärm - das geht garnicht. Was nun? Erst mal das Ganze sacken lassen. Und dann die zündende Idee: Noch ein Tunnel. Der "Pfaffensteig-Tunnel" zwischen Sindelfingen-Goldberg und Flughafen, schlappe 10 Kilometer lang, schlappe 980 Millionen Baukosten, schlappe 10 Jahre Planungs- und Bauzeit. Und dann sind wir im Jahr 2032.
Am Rande: Ursprünglich sollte der komplette Gäubahn-Abschnitt zwischen Vaihingen und Stuttgart-Hbhf ("Panoramabahn") abgebaut werden und der Stuttgarter Hochfinanz als schmucker Halbhöhen-Baugrund überlassen werden. Das wurde zähneknirschend verworfen, nachdem man letztendlich einsah, dass die Panoramabahn eine unersetzliche Alternative zur störungsanfälligen S-Bahn-Tunnelröhre zwischen Österfeld und Hauptbahnhof ist. Für diese Einsicht benötigten die vereinigten PlanerInnen sage und schreibe 26 Jahre (von 1994 bis 2020).
All die Kritik am S21-Bauvorhaben hat sich inzwischen bewahrheitet – miserable Planung, ausufernde Kosten, jahrelange Zumutungen für Bahnreisende. Und ob die künftige Bahnhofskapazität ausreicht oder ob sich Stuttgart als Flaschenhals im europäischen Bahnverkehr herausstellt... letzteres ist aufgrund der Erfahrungen zu befürchten. Wird "The Länd" zu "The Schänd"? Ein kleiner Rückblick auf das Jahr 2010, als der Nordflügel des Bonatz-Baus abgerissen wurde:
Bildergalerie 2
Und hier ein humorvoll-kritischer Beitrag von Heiko Focken (B90-Die Grünen, KV Böblingen) aus dem Jahr 2021.
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